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Alpine Hochstaudenflure

Normalerweise sind Gebirgsgräser und -kräuter eher klein und niedrigwachsend. Ab und zu findet man jedoch auch kleinere Flächen, die Hochstaudenfluren, auf denen sattgrüne, großblättrige und teilweise imposant hohe Stauden, also mehrjährige Kräuter wachsen. An diesen Stellen ist der Boden nicht flach und nährstoffarm, sondern tiefgründig und nährstoffreich. Solche Standorte können auf zweierlei Weise entstehen.

In Mulden und Rinnen sammeln sich Nähr- und Schwebstoffe, die mit dem Oberflächenwasser bei Regen und bei der Schneeschmelze dorthin transportiert werden. Über Jahre hinweg können sie sich anreichern und nährstoffreiche Böden bilden. Wenn diese Böden auch über den Sommer hinweg eine gewisse Feuchtigkeit behalten und gut durchlüftet sind, sind sie ideale Standorte für Hochstaudenfluren. Da Hochstauden viel Wasser verbrauchen und hochwüchsig sind, bevorzugen sie windgeschützte Stellen. An diesen Standorten können sich keine Wälder ansiedeln, entweder weil sie an oder über der Waldgrenze liegen, oder weil sie sich im Bereich regelmäßig abgehender Lawinen befinden, die das Wachstum größerer Bäume verhindern.

Nährstoffreiche Böden im Gebirge können auch durch die Anreicherung tierischer Exkremente entstehen. Plätze, an denen sich Wildtiere regelmäßig aufhalten und ihren Mist fallen lassen, werden als „Wildläger“ bezeichnet. Angereichert durch den Mist entstehen dort mit der Zeit sehr nährstoffreiche Böden, auf denen sich die sogenannte Lägerflur entwickelt. Ohne die menschliche Vieh- und Weidewirtschaft in den Alpen, wären diese selten. Im Bereich der Almen und Sennhütten und bei Vieheinständen sind jedoch durch Rinder-, Schaf-, Pferde- und Ziegenhaltung häufig solche Lägerfluren zu finden, teilweise auch auf größeren Flächen. Die modernste Variante einer Lägerflur befindet sich an der Mündung von Abwasserleitungen an Berghütten.

Flora

Typische Pflanzen der Hochstaudenfluren sind Bergsauerampfer, Gemswurz, Waldstorchschnabel, Weißer Germer, Meisterwurz, Grauer Alpendost, Hainkreuzkraut, Alpenmilchlattich, Blauer Eisenhut, Platanen-Hahnenfuß und Frauenmantel. Auf kalkarmen Silikatböden sind Hochstaudenfluren häufig mit Grünerlengebüschen vermischt, da sie gleiche Umweltbedingungen benötigen. Die häufig imponierend großen Kräuter und Stauden wachsen vereinzelt auch an Standorten, die außerhalb von Hochstaudenfluren liegen. Sie blühen teilweise sehr prächtig und werden entsprechend gerne von Blütenbesuchern wie Schmetterlingen und Hummeln genutzt.
Außerhalb der Alpen findet man alpine Hochstaudenfluren auch in den höheren Mittelgebirgen, z.B. im Schwarzwald und in der Nähe des Feldberges.

Typische Arten der nährstoffreichen Lägerfluren sind Alpenampfer, Alpengreiskraut, Brennessel, Guter Heinrich, Frauenmantel, Alpen-Kratzdistel, Eisenhutblättriger Hahnenfuß, Blauer Eisenhut, Alpenwachsblume und Alpenrispengras. Letzteres kommt vor allem an Schaflägern vor. Der meist dominierende Alpenampfer wird von Rindern verschmäht, aber von Ziegen gefressen. Seine Wurzeln waren früher beliebtes Schweinefutter.
Anhand von Lägerfluren kann man noch eine lange Zeit nachvollziehen, wo einst Almwirtschaft betrieben wurde, selbst wenn entsprechende Gebäude schon lange nicht mehr stehen.

Fauna

Da die Standorte von Gebüschen, Zwergstrauchheiden, Hochstaudenfluren, Gebirgsrasen sowie Almwiesen und -weiden oberhalb der Baumgrenze stark miteinander vernetzt sind, ist es kaum möglich, spezielle Lebensräume einzelner Tierarten abzugrenzen. Die verschiedenen Biotope sind durch die mosaikartige Verteilung in ihrer Gesamtheit von hoher Bedeutung für die Tierwelt.

Die Beschreibung der Fauna ist hier zusammengefasst.

Skipisten

Da Hochstauden- und Lägerfluren nur kleinflächig vorkommen und weder zum Durchwandern noch zum Durchfahren mit dem Mountainbike einladen, werden sie von Sportler*innen kaum beeinträchtigt. Mit ihren oft auffälligen und farbenprächtigen Blütenständen und den blütenbesuchenden Insekten leisten sie einen großen Beitrag zur Attraktivität der Berglandschaft.
Das Planieren von Skipisten im Sommer kann dazu führen, dass die typischen Mulden, in denen sich Hochstaudenfluren gerne ansiedeln, verfüllt werden und diese Standorte damit verloren gehen.

Betroffene Tierarten